Der Artikel ist von ca. 2001/2002, heute (2018) werden zum teil andere
Lacke verwendet, z.B RH Motorradlack, der ganz ohne Verdünner auskommt
und auch andere Abstände zwischen den Schichten hat
Auch die Preise
sind von 2002, ich führe das aber nicht jedes Jahr nach ;)
Zum Teil
habe ich den Artikel natürlich überarbeitet.
Warum
Klarlack?:
Neben
dem Basislack und den Decals hat der Klarlack den entscheidenden Anteil
am Finish des Scaleracer.
Er
versiegelt die Karosserie und schützt sie so vor Überschlägen, Schweißfingern
oder den zahlreichen Servicemittel die am Slotcar angewendet werden.
Mit einer ordentlichen Schicht Klarlack ist das Fahrzeug gegen
solche Einwirkungen gefeit und die Karosserie lässt sich gleichzeitig
feinschleifen und polieren.
Beschrieben
wird hier speziell die Verarbeitung von 2-komponenten Klarlack wie z.B.
den in der Slotracing Szene weit verbreiteten Mipa Klarlack C75. Dieser
Lack ist sehr widerstandsfähig und hat einen hohen Glanzgrad. Gleichzeitig
bleibt er genügend Flexibel um bei einem Crash nicht gleich zu splittern.
Prinzipiell
ist dieser Artikel auch für andere 2k Klarlacke anzuwenden da die Mischungsverhältnisse
ähnlich sind. Sicherheitshalber sollte man vorher immer einen Test auf
einem Reststück vornehmen.
Viele
Klarlacke aus der Spraydose greifen Decals oder auch Enamel Farbe an,
der Vorteil am 2k Lack ist das man die erste Lackschicht ohne Verdünner
auftragen kann.
Dieses
Lösungsmittel ist sehr aggressiv und vor allem bei Spraydosen Klarlacken
dafür verantwortlich das Decals zerstört werden.
Das
Lackieren mit Klarlack ist eigentlich nicht besonders schwer, doch es
braucht neben etwas Talent auch Übung und Fingerspitzengefühl . Daher
sollte man nach einem Fehlversuch nicht gleich aufgeben.
Die
hier beschrieben Technik wurden schon mehreren Modellbauern erklärt und
bei den meisten sah der erste Versuch schon sehr gut und wesentlich
besser wie ihre Sprühdosenlackierungen aus.
Was
kostet es?:
Neben
einen gut belüfteten staubfreien Raum brauchen wir einige Ausrüstungsgegenstände(Bild
1):
Kompressor
min.2bar
ca.100€
Airbrush
z.B Revell Junior
ca. 15€
Oder Triplex mit 0,5mm
Düse ca 80€
2
Mischgläser ca. 25ml
ca. 2€
Klarlackgebinde
Mipa C75
ca. 25€
(Lack,
Härter und Verdünner)
Reinigungspinsel
ca. 2€
Gesamt
ca.144€
Dies
sind natürlich auf dem ersten Blick wesentlich höhere Kosten, wie für
eine Spraydose für 8€. Diese langt meist jedoch nur für ein Auto während
man
mit ca. 500ml Klarlack bei
großzügig gerechneten 10ml pro Auto auf 50 Autos kommt So kostet der
Klarlack eines Autos ca.3€. Ab dem 18 Auto ist der 2k Lack also noch
günstiger, wenn man schon einen Kompressor hat natürlich wesentlich
früher.
Die
Umwelt wird es ebenfalls danken, denn es fällt weniger Müll in Dosenform
an und es wird auch weniger Chemie für ein Auto benötigt.
Der
Arbeitsplatz:
Nicht
jeder hat einen staubfreien Raum, zumeist wird in Garagen oder Kellerräumen
lackiert.
Falls
man sich noch keinen aufwendigeren Lackierplatz mit Absauganlage oder
ähnlichem eingerichtet hat, sollte man sich einen großen Karton, in
dem die Lackierung vorgenommen wird, besorgen. Dieser Karton wird von
innen und außen mit einer Blumenspritze befeuchtet, auch den restliche
Raum kann man so leicht einnebeln. Dadurch wird Staub gebunden und eventueller
Sprühnebel legt sich nachher auf der Flüssigkeit ab. So bleiben auch
Sonstige in solchen Räumen stehende Dinge unbeschädigt. Möchte man auf
einem Tisch lackieren, kann man diesen wie auf dem Bild ersichtlich
mit alten Zeitungen auskleiden.
Neben
der üblichen Zimmertemperatur(ca.20Grad) die zum lackieren optimal ist
sollte man auch ein wenig auf das Wetter draußen achten. Eine ordentliche
Brise hilft nachher beim entlüften und feuchtes Regenwetter hält die Luft schön
Staubfrei.
Kommen
wir nun zu den einzelnen Arbeitsschritten:
Vorbereitende
Arbeiten:
Beim
zu lackierenden Modell sollten die Decals trocken sein und überall anliegen.
Ferner
muss das Model entfettet und staubfrei sein, wie man dies macht hängt
von den verwendeten Decals/ Farbe ab. Gut eignet sich Fensterreinigungsmittel(nicht
bei Wasser löslichen Basislacken!) oder kurzes eintauchen bzw. abwischen
mit lauwarmen Spüliwasser.
Wie
immer empfiehlt sich eine Probe mit Reststücken, diese scheinen sicher
müßig doch mit der Zeit sammelt man immer mehr Erfahrungen und kann
darauf verzichten.
Bei
der Vielfalt der verschiedenen Lack und Decal Hersteller und ist es
leider nicht möglich hier verbindliche Aussagen zu machen. Befürchtet
man Probleme mit Basislack kann hier vor dem, Neudeutsch „bedecaln“,
eine Schicht Klarlack helfen.
Die
Karosserie wird nach dem Säubern mit einem Papiertuch getrocknet und
mit Spiegel/Montageklebeband auf eine leere Plastikflasche (Shampoo oder ähnliches)
geklebt(Bild 2) und anschließend in einen Schrank oder ähnliches gestellt.
Übrigens
lohnt es sich immer 2-3 Karosserien gleichzeitig zu lackieren, die Menge
im Gläschen langt für so viele Karosserien locker aus und man hat den
Sprühnebel bzw. die Reinigung der Werkzeuge nur einmal für drei Karosserien
zu machen.
Zum
mischen und zum lackieren sollte man sich Einmalhandschuhe
überziehen.
Nun
wird der Klarlack angemischt. Bei Mipa Lack wird Lack und Härter im
Verhältnis 2/1 gemischt.
Dies
braucht man keinesfalls genau mit einer Waage oder mit einer Pipette
abzumessen.
Als
Hilfestellung langt es ein paar Striche auf das Airbrushgläschen zu
malen.
Lack
und Härter werden gut vermischt.
Anschießend
wird ein zweites Gläschen zur Hälfte mit Verdünner gefüllt.
Der
Kompressor läuft ebenfalls und wird auf ca. 2 Bar eingestellt.
1.Schicht:
Bei
der Revell Junior Airbrush kann man lediglich die Düse wo der Lack angesaugt
wird in der Höhe verstellen. Sie sollte so sitzen das der Lack beim
Sprühvorgang gerade eben nicht nachtropft.
Nach
ein paar Probesprühstösen können wir mit der ersten Schicht beginnen,
hierbei wird die Karosserie lediglich eingenebelt so das die Oberfläche
rau und matt aussieht, fast so wie die Orangenhaut die wir eigentlich
nicht haben möchten. Durch diese Schicht werden die Decals und auch
kleine Farbtupfer mit Enamel Farbe wie an Nieten oder Haubenverschlüsse
vor der zweiten, insbesondere dem dann verwendeten Verdünner geschützt.
Die
Karosserie sollte nun sicher weggestellt werden, etwa in einem Schrank
oder einem zweiten Karton der etwas weiter wegsteht.
Unter
die Airbrush sollte nun das Gläschen mit dem Verdünner geschraubt werden.
Die Airbrush insbesondere das Plastikröhrchen wird mit ein paar Sprühstößen
auf einen Lappen gereinigt. So verhindert man das bei der zweiten Schicht
schon angehärteter Lack mit austritt und so kleine, nennen wir sie Lackpopel
auf der Karosserie landen. Der Lappen mit dem Verdünner wird anschließend
über die Airbrush gelegt.
Dem
Gläschen mit dem Klarlack wird nun ca.10-15% Verdünner zugefügt, gut vermischt
und wieder verschlossen. Nun ist erst einmal Pause ca. 45 Minuten sollte
man die erste Schicht aushärten lassen.
2.Schicht:
Bevor
die Karosserie nach der Pause die zweite Schicht erhält, wird die Airbrush
nochmals mit ein paar Sprühstößen aus dem Verdünnerglas gereinigt.
Außerdem
sollte der Raum und der Karton mit der Blumensprühflasche noch ein wenig
befeuchtet werden.
Das
Verdünner Gläschen wird gegen das Lackgläschen getauscht und nach ein
paar Probesprühungen kann mit der zweiten Schicht begonnen werden.
Die
Karosserie wird nun so lange eingesprüht bis sie glänzt.
Fortgeschrittene
sprühen die Seiten gleichmäßig ein, wechseln also nach jeder Sprühbewegung
die Seite der Karosserie. Für Neueinsteiger empfiehlt es sich eine Karosserie
Seite nach der anderen fertig zu lackieren.
Das
heißt zuerst wird die linke Seite im Kreuzgang so lange eingesprüht
bis sie glänzt, hierbei sollte man zwischen durch ein wenig inne halten,
um zu schauen ob sie der zuletzt aufgetragene Sprühnebel von alleine
Glatt zieht. Wenn dies so ist kann man die rechte Seite lackieren, anschließend
die obere Seite, die Vorder-und die Hinterseite. Je nach Karosserie
darf man die Unterzüge nicht vergessen.
Vorteil
ist das man an mindestens 5 Seiten sieht oder lernt wie viel Lack auf
die Karosserie muss bis er glänzt.
Der
Sprühnebel der auf die schon lackierten Flächen auf den anderen Seiten
trifft zieht sich ebenfalls wieder glatt weil genug Lack vorhanden ist.
Die
Karosserie sollte wenn man mit dem Ergebnis zufrieden ist wieder gut
weggestellt werden.
Mit
dem Verdünner Gläschen und anschließend mit dem Pinsel wird die Airbrush
gereinigt.
Abschließend
ein Tipp fürs Umweltgerechte entsorgen der Lack Reste.
Ein
altes Gurkenglas eignet sich sehr gut um die Reste dort einzufüllen.
Das
volle Glas kann man dann bei der Problemstoffentsorgung abgegeben werden.
Nach
12h Trocknungszeit kann man sich sein Werk anschauen. Wenn man mit dem
Glanzgrad noch nicht zufrieden ist, kann die Karosserie mit 1000er Schleifpads
nass angeschliffen und noch mal klar lackiert werden.
Verwendet
man 1000er Schleifpapier so kann man die leichten Erhebungen des Klarlacks
auf den Decal´s zurückschleifen. Bei der 3. Schicht kann der Verdünneranteil
dann auf 15-20% erhöht werden.
Zusätzlich
kann man die Karosserie nachträglich durch Schleif-und Poliersets auf
höchsten Hochglanz bringen, denn wie ein gepelltes Ei sollten sie nun
schon blitzen.(Bild 3)
Wenn
ihr mit eurer Arbeit fertig seit vergleicht es mal mit eurem 1/1 PKW,
ihr werdet Überrascht sein wie viel besser ihr mit etwas Übung seit.
Nachtrag:
Immer wieder kommen fragen nach der Verträglichkeit von Decals
und Lacken mit dem Mipa Lack auf.
Im Zweifelsfall immer erst auf einem Probestücklackieren.
Ich persönlich hatte bisher mit noch keiner Form von Decals auch fotokopierten
, Alps oder ähnlichen keine Probleme. auch beim Lack gab es noch keinen
ärger solange es sich um Acryl Lacke handelte, egal ob wasserlöslich
oder nicht. Enamellacke würde ich nicht überlackieren, es sei
den es handelt sich um kleine Stellen, wie angemalte Startnummernbeleuchtungen,
Haubenverschlüsse oder ähnliches.